PropTechPress 2017

von Andy Dietrich, Leiter Kommunikation & Innovation, ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Der Proptech-Sektor ist längst seinen Kinderschuhen entwachsen. Während die (erwachsene) Immobilienwirtschaft noch vor zwei bis drei Jahren eher fragend schaute, wenn man sich auf die Suche nach einer Definition des Begriffs machte, wirkt sie heute selbstbewusst und gleichfalls digital orientiert. Mehrere Marktteilnehmer haben verstanden, was es heißt, neue Ideen, Geschäftsmodelle und Unternehmer ernst zu nehmen und als Chance für die eigene Weiterentwicklung zu verstehen.

Gründer finden inzwischen eine zunehmend professionelle Infrastruktur für die Finanzierung, Beratung und Weiterentwicklung der eigenen Ideen vor. Das ist in erster Linie den Wegbereitern zu verdanken, die sich vor fünf, sieben oder auch zehn Jahren aufgemacht haben, das analoge Produkt „Immobilie“, das People’s Business „Vermittlung“ und die gute alte Excel-Tabelle der Verwaltung in Frage zu stellen.

Doch es ist auch den Vorreitern der etablierten Immobilienwirtschaft zu verdanken, die nicht müde werden zu betonen, dass „Grown-Ups“ die Digitalisierung nicht als reines Marketing-Buzzword, sondern als effizienzsteigernde, gewinnbringende und geschäftserweiternde Bewegung verstehen sollten. Diese Vorreiter sind es, die ihre Unternehmen von Pilotprojekten mit Startups überzeugen und Gründern als Business Angels mit Smart Money und Expertenmeinungen im Advisory Board zur Verfügung standen und stehen.

Nachdem also viele Immobilienunternehmen verstanden haben, dass Proptechs ein wichtiger Bestandteil ihrer eigenen Digitalisierungsstrategie sein können, ist es nun wichtig, einen Schritt weiter zu denken. Und auch hier kann man an einigen Stellen bereits erahnen, wie dieser aussehen könnte.

„Professional liaisons“ könnte der Arbeitstitel für die nächste Stufe der Kooperation zwischen „Jung und Alt“ lauten. „Strategische Beteiligung“ wäre ein anderer treffender Begriff. Etablierte Unternehmen sollten insbesondere aktuell in einer anhaltenden Hochkonjunkturphase Möglichkeiten prüfen, sich aktiv mit Investments und Manpower an Startups zu beteiligen. Startups können dadurch neue Sicherheiten und neue Möglichkeiten erhalten. Etablierte Marktteilnehmer erhalten im Gegenzug eine neue „Innovationsabteilung“ und eine „ausgelagerte Softwareschmiede“ – die auch eine hohe Rendite in Aussicht stellt.

Beispiele dafür sehen wir auch heute schon. Und ich kenne bislang kein Immobilienunternehmen, das die Entscheidung für eine solche Partnerschaft bereut.

 

Gründer finden inzwischen eine zunehmend professionelle Infrastruktur für die Finanzierung, Beratung und Weiterentwicklung der eigenen Ideen vor.

Voraussetzung ist jedoch ein passendes Mindset auf beiden Seiten, schließlich bestehen Risikos. Startups könnten durch eine strategische Partnerschaft den Marktzugang zu einzelnen Wettbewerbern des Partners, keinesfalls jedoch allen, verlieren. Die Partner müssten sich auf eine Lösung und ein Gründerteam konzentrieren und verlieren zunächst die Möglichkeit, vergleichbare Ideen mit einem anderen praktischen Ansatz zu unterstützen.

Doch, und das steht in der DNA unserer Branche, lassen sich Chance und Risiko wie so oft abwägen. Zudem braucht es wie bei allen Geschäftsentscheidungen unternehmerischen Mut und eine ausgeprägte Fehlertoleranz.

Diese Eigenschaften sind ohnehin die wichtigsten Instrumente bei der Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie im Unternehmen. Und viele Marktteilnehmer haben sie inzwischen im Gepäck.

 

Weitere Infos zum Zentraler Immobilien Ausschuss gibt’s hier.

 

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