Interviewreihe „Medienwandel in der Immobilienwirtschaft“: Fragen an Laura Henkel

Gewerbe-Quadrat: Frau Henkel, Sie sind bereits seit dem Jahr 2005 als Redakteurin fĂŒr das Fachmagazin „Immobilienwirtschaft“ tĂ€tig, das in der Haufe Gruppe erscheint. Zudem sind Sie seit mehreren Jahren fĂŒr die Online-Redaktion von haufe.de/immobilien verantwortlich. Seither gab es viele UmbrĂŒche in der deutschen Medienlandschaft. Wie hat sich das Berufsbild des Immobilienjournalisten verĂ€ndert?

 

Laura Henkel: Den digitalen Medienwandel habe ich in Echtzeit miterlebt. Die Art, wie wir immobilienspezifischen Content erstellen und publizieren, hat sich erheblich geĂ€ndert. FrĂŒher lag der Fokus auf unseren Print-Produkten, heute ist der Online-Bereich ein zentraler und alltĂ€glicher Teil unserer Arbeit. Mittlerweile suchen die meisten Leser – unabhĂ€ngig von Branche und Thema – die wichtigsten Informationen zuerst online. Darauf haben wir reagiert, indem wir unter anderem in den Ausbau unserer Portallandschaft investiert haben. Der digitale Wandel verĂ€ndert natĂŒrlich unsere Arbeit in der Redaktion und auf lange Sicht wahrscheinlich auch unser SelbstverstĂ€ndnis. Content-Management-FĂ€higkeiten, crossmediale Techniken, Social-Media- und SEO-Kenntnisse und das Erstellen von Videos erweitern das Jobprofil eines Redakteurs, aber gerade diese Vielfalt macht den Beruf meiner Meinung nach sehr spannend. Neue Herausforderungen ergeben sich darĂŒber hinaus aus der zunehmenden  Verflechtung unserer Arbeit mit Aspekten volkswirtschaftlicher, politischer, ökologischer und demographischer Entwicklungen.

Gewerbe-Quadrat: Online veröffentlicht Ihre Redaktion kostenfreie Nachrichten aus der Immobilienbranche. Ihr Fachmagazin erscheint monatlich als Print-Ausgabe. Welche Aufgabe haben Medien in der Immobilienwirtschaft? Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?

 

Laura Henkel: Die zentrale Aufgabe ist fĂŒr uns, immobilienrelevantes Fachwissen multi- und crossmedial aufzubereiten. Dabei mĂŒssen wir eine ausgewogene Berichterstattung bieten und professionelle Distanz wahren. Indem wir auf die StĂ€rke unserer unterschiedlichen  MedienkanĂ€le setzen, ihre jeweiligen Vorteile nutzen, bilden wir sozusagen ein Zentrum des „Immobilien-Ökosystems“ in Bezug auf Fachinhalte. Online berichten wir ĂŒber die neuesten Entwicklungen aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – angereichert mit Rich Media wie Bewegtbild, Infografiken, Webinaren oder anderen kontextrelevanten Informationen, die Zusatznutzen liefern. Wir informieren beispielsweise ĂŒber ein relevantes Urteil des Bundesgerichtshofs, eine neue Personalie oder ein Immobilienprojekt. Unser Fachmagazin „Immobilienwirtschaft“ liefert die exklusive Hintergrundstory hierzu, bietet einen ĂŒbersichtlichen, umfangreichen Rechtsteil mit Kommentierungen. Nicht zuletzt verschafft das moderne Layout LesevergnĂŒgen. Auch Veranstaltungen wie die jĂ€hrliche Auszeichnung der fĂŒhrenden Köpfe der Immobilienbranche gehören zu unserem Portfolio.

Eine große Herausforderung ist es, nicht nur fachlich, sondern auch technologisch auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Unsere Online-Inhalte sind selbstverstĂ€ndlich responsive, passen sich also dem jeweiligen EndgerĂ€t an. Das Web verĂ€ndert sich aber stetig und damit ebenso die BedĂŒrfnisse unserer Nutzer, sodass wir schnell und flexibel reagieren mĂŒssen. Das wirkt sich auf unsere Arbeitsprozesse aus. Eine Chance sehen wir im agilen publizistischen Arbeiten, um weiterhin den neuesten Entwicklungen gerecht zu werden.
Bei der Investition in Technologien stellt sich zunehmend das Problem der Finanzierbarkeit: Wie sind die Nutzer dazu zu bewegen, die vielfĂ€ltigen Online-Angebote angemessen zu honorieren? Hier mĂŒssen wir neue GeschĂ€ftsmodelle finden und unser Angebot erweitern.

Gewerbe-Quadrat: Die Haufe Online-Redaktion ist bereits seit Januar 2009 auf Twitter vertreten, die „Immobilienwirtschaft“ hat eine eigene Facebook-Seite. Weshalb haben Sie sich fĂŒr diesen Schritt entschieden? Welche Chancen und Möglichkeiten sehen Sie fĂŒr diese KanĂ€le in der Immobilienwirtschaft?

 

Laura Henkel: Die Zeiten sind passĂ©, in denen wir uns mit unseren Lesern ausschließlich auf einer Immobilienmesse oder auf einem Kongress ausgetauscht haben. Die meisten RĂŒckmeldungen unserer Nutzer erhalten wir ĂŒber das Social Web.

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Ob Facebook, Twitter, Youtube oder soziale Karrierenetzwerke, Immobilienfachleute kommentieren unsere Inhalte. Selbst unsere Printartikel werden, zuvor mit dem Smartphone abfotografiert, viral geteilt und diskutiert. FĂŒr diese Entwicklung mĂŒssen wir offen sein, denn sie bietet uns und der gesamten Immobilienbranche eine Chance: nĂ€mlich den Dialog mit unseren Nutzern. Nur so wissen wir, was sie von uns erwarten. Auf diesem Wege gelingt es uns, den digitalen Wandel mitzugestalten.

Gewerbe-Quadrat: Planen Sie weitere Social-Media-KanÀle?

 

Laura Henkel: Auf jeden Fall. Erst kĂŒrzlich haben wir uns fĂŒr einen News-Auftritt bei dem Netzwerk XING entschieden. Wir machen nicht jeden Hype mit, wir beobachten erst, wo die Immobilienprofessionals unterwegs sind, und entscheiden dann, ob wir unsere Social-Media-KanĂ€le erweitern.

Gewerbe-Quadrat: Frau Henkel, wir danken Ihnen fĂŒr das GesprĂ€ch und wĂŒnschen weiterhin viel Erfolg.


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